Es gibt Songs, die plötzlich ganz unterbewusst im Kopf abgespielt werden, sobald ein bestimmter Begriff oder Ton fällt. Sagt jemand „Despacito“ ist Luis Fonsi mit seinem Sommerhit 2017 nicht weit. Wer das Wort „Baby“ in den Mund nimmt, bekommt seit 2010 gerne einmal ein „Baby, Baby, oh“ zurück. Ein Effekt, den sich Justin Bieber vermutlich gewünscht – und später noch oft verflucht – hat. Auch „Azizam“, „Houdini“, „Hello“ oder „Abracadabra“ sind unter Musikbegeisterten schnell mit den jeweiligen Artists und ihren Werken verknüpft.
Spätestens seit 2024 ist klar, dass selbst eine simple Kaffeehausbestellung jederzeit zur Ohrwurm-„Falle“ werden kann. Immerhin haben Shirin David mit ihrem „Iced Matcha Latte“ (Single: „Bauch Beine Po“) und Sabrina Carpenters „Espresso“ ganze Arbeit geleistet. Wer letzteren gerne mit Schaumkrönchen trinkt, kann sich in diesem Jahr sogar auf eine ganze Performance vor dem inneren Auge einstellen. „Espresso Macchiato“ ist nach dem Eurovision Song Contest nämlich nicht ohne Grund mit dem estnischen Beitrag von Tommy Cash verbunden.
„Mi amore, Mi amore. Espresso macchiato, macchiato, macchiato, por favore. Por favore.“, hören wir uns bereits im Italienurlaub summen. Aber Vorsicht: Es könnte sein, dass sich die Begeisterung vor Ort in Grenzen hält. Wer genau hinhört, stößt in dem Song nämlich auf jede Menge Klischees rund um Spaghetti, Kaffee und die Mafia. Noch vor dem Wettbewerb hat der Verbraucherschutzverband Codacons bei der European Broadcasting Union Beschwerde eingelegt. Andere Persönlichkeiten sprachen von Beleidigung der italienischen Kultur. Ein Missverständnis, wie Tommy Cash in einem Interview im italienischen TV betonte: „Leute, ich liebe Italien. Es gibt so viel zu bewundern: die schönste, atemberaubendste Architektur, tolle Städte und natürlich das beste Essen der Welt. Ich liebe alles an Italien. Also ja, ich würde sagen – ich bin besesssen. Oh, nicht zu vergessen: der Kaffee!“
Am Ende bekam der Künstler 10 Punkte von der italienischen Jury und immerhin 7 vom italienischen Publikum – landete insgesamt auf Platz 3 und in zahlreichen Charts rund um den Globus. „Me realising i have to play espresso macchiato til im 90“, scherzte er wenig später auf TikTok. Wir wagen zu behaupten, dass er da absolut recht haben könnte und leisten unseren Beitrag. Ab sofort hört ihr „Espresso Macchiato“ nämlich auf ENERGY!
Wer Tommy Cash live erleben will, hat unter anderem beim Frequency Festival die Chance dazu. Hier findet ihr seine aktuellen Tour Dates.
[Redaktion: Desiree Schilling]